In eigener Sache

Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des SC Leinefelde 1912 e.V. im Jahr 2012, sind wir dabei eine Festschrift und eine Chronik zu erarbeiten. Bereits seit mehreren Monaten wurden Recherchen durch einige Mitglieder des Vereins durchgeführt. Da jedoch kaum schriftliche Unterlagen und Aufzeichnungen zur Geschichte des Sportvereins vorhanden sind, stellt sich dies sehr problematisch dar. Besonders über die Zeit der Gründung bis zum Ende des 2. Weltkrieges und bis zum Beginn der 60er Jahre konnten bisher nur wenige Informationen und Quellen gefunden werden. Selbst im Kreisarchiv in Heiligenstadt oder im Landesarchiv in Gotha wurden die Mitglieder nicht fündig. Trotz des kurzen Zeitraums ist es dennoch gelungen, erhebliche Fakten zur Geschichte zu finden. Diese Erkenntnis sollte Mahnung an uns sein. Damit in der Zukunft die Chronik fortgeschrieben werden kann, müssen wir zwei oder drei Mitglieder des Vereins für diese Aufgabe gewinnen. Dank sei an dieser Stelle all jenen ausgesprochen, die durch Bereitstellung von Material und Fotos sowie der Weitergabe mündlicher Überlieferungen die Autoren unterstützt haben oder noch unterstützen. Sicherlich hat diese geschichtliche Zusammenfassung Lücken und auch einige Fehler. Die Autoren versichern aber, nach bestem Wissen und Gewissen, die aufgeführten Fakten erstellt zu haben und sind für weitere Informationen auch zu einem Zeitpunkt nach der Festveranstaltung dankbar.

 

Vorwort

Betrachtet man die Geschichte des SC Leinefelde 1912 e.V., so kann die Entwicklung Leinefeldes vom Dorf zur Stadt nicht vernachlässigt werden. Denn die sportliche Geschichte unseres Vereins, ist mit der von Leinefelde eng verwurzelt. Erst mit dem Bau der Baumwollspinnerei, der Spatenstich erfolgte am 10. April 1961, erlebten die sportlichen Aktivitäten einen enormen Aufschwung. Es entstanden unter der Führung der damaligen Betriebssportgemeinschaften in fast allen Sportarten in Leinefelde Leistungszentren. Nicht wenige Sportlerinnen und Sportler aus der Kaderschmiede Leinefelde schafften den Sprung in den Spitzensport der DDR. So wie das Dorf Leinefelde zur Stadt wuchs, entwickelte sich auch der Sport. Auf eine wechselvolle Geschichte können wir zurückblicken. Viele Namen sind mit der Geschichte unseres Vereins verbunden.

Die Baumwollspinnerei wurde als Trägerbetrieb unseres Sportvereins, auch wenn dieser damals als Sportgemeinschaft geführt wurde, genauso wichtig wie das Zementwerk Deuna. Mit der Unterstützung dieser beiden Betriebe, in der heutigen Zeit würde man sie Sponsor nennen, konnten viele Mädchen, Frauen, Jungen und Männer ihre sportlichen Aktivitäten zu besten Bedingungen nachgehen. Verbunden mit der Entwicklung der Baumwollspinnerei erhielten die Sportler auch ein neues Stadion, ein Hallenbad und eine Mehrzweckhalle (Stadthalle – heute Obereichsfeldhalle). Beste Bedingungen wurden in Leinefelde geschaffen. Und die Sportlerinnen und Sportler zahlten es den Verantwortlichen mit tollen Leistungen und Ergebnissen zurück.

Aber so rapide wie sich der Aufschwung vollzog, ist auch der Gegentrend nach der politischen Wende eingetreten. Mit dem Verlust der Arbeitsplätze, zogen viele Einwohner aus Leinefelde weg. Damit war für unseren Verein auch ein Mitgliederschwund verbunden. Nach 1989 musste man sich nicht nur im Alltagsleben neu orientieren, auch im Sport hielten viele Veränderungen Einzug. Aber auch in der jüngsten Vergangenheit können unsere Mitglieder auf große Erfolge in allen Sportarten verweisen. Im Laufe der 100-jährigen Geschichte entstanden immer wieder neue Sportabteilungen und verschwanden auch wieder. Dies ist der Lauf der Zeit und wird auch in der Zukunft an unserem Sportverein nicht vorüber gehen. In den folgenden Wochen und wenigen Monaten bis zur Festveranstaltung ,werden wir auf dieser Seite immer wieder neues aus der 100-jährigen Gesichte des SC Leinefelde veröffentlichen. Seien Sie gespannt. Es gibt einiges zu berichten. Eine Aufarbeitung der Geschichte unseres Sportclubs ist nicht einfach, da aus der Vergangenheit keine Chroniken oder Bilder überliefert sind. Wir stüzen uns bei dem Inhalt dieser Seite auf eine Zusammenstellung der Aktivitäten der Betriebssportgemeinschaften, die beim Umzug ins neue Stadiongebäude gefunden wurde. Dank gilt vor allem Walter Prenisl, der mit seiner jahrelangen Arbeit über die Geschichte von Leinefelde und unserem Sportclub viele Zeitungsartikel für die Nachwelt gesammelt hat. Leider fehlen uns von der Geschichte des Sportclubs vor 1960 bisher Angaben zu sportlichen Erfolgen und den Gründungsmitgliedern, was wir sehr bedauern. Auch der Besuch im Landesarchiv in Gotha und dem Kreisarchiv in Heiligenstadt brachten keinen neuen Ergebnisse.

Sebastian Grimm
1. Vorsitzender

Foto: Eckhard Jüngel
Thüringer Allgemeine

 

Die Geschichte in Zahlen

20. Juni 1912

Aus dem damaligen Männerturnverein geht der FC Leinefelde als reiner Fußballsportverein hervor, welcher zu einem unbekanntem Zeitpunkt in SC Leinefelde 1912 umbenannt wird.

1946

Nach dem 2. Weltkrieg wird die SG Traktor Leinefelde „neu“ gegründet.

1953

Umbenennung der BSG Traktor Leinfelde in BSG Empor Leinefelde.

16. Juli 1963

Gründung der BSG Fortschritt Leinefelde mit 80 Mitgliedern in den Abteilungen Handball, Gerätturnen, Gymnastik und Schach.

1964

Die Sektion Fußball der BSG Motor Leinefelde und das Bezirksligakollektiv der Handballer vom SV Einheit Worbis werden in die BSG Fortschritt Leinefelde übernommen.

5. Juli 1967

Das Bezirksligakollektiv Fußball von Traktor Breitenbach wechselt in die BSG Fortschritt Leinefelde.

5. Januar 1976

Gründung der Zentralen Sportgemeinschaft (ZSG) unter der Patenschaft der beiden Großbetriebe VEB Baumwollspinnerei Leinefelde und VEB Eichsfelder Zementwerk Deuna.

12. Juli 1990

Umbenennung der ZSG und Neugründung des SC Leinefelde 1912 e.V.

 

Die Entwicklung der Sportstätten

Mit der Entstehung der Baumwollspinnerei in Leinefelde, dem damit verbundenen Bevölkerungszuwachs, wurden auch die Sportstätten für die immer größer werdende Zahl der Einwohner weiterentwickelt beziehungsweise entsanden auch viele neu. Sport wurde auf dem Saal des Eichsfelder Hofes getrieben, ebenso in Märtens Teich durch die Wasserballer und natürlich auch auf einem Fußballplatz.

Der erste Fußballplatz in Leinefelde befand sich auf dem heutigen Spinnegelände, auf dem Land der Firma Krumbein. In den Gründungsjahren (1912/13) wurde dieser errichtet. Aber der größere und auch für die Sportlerinnen und Sportler in Leinefelde wertvollere Platz entstand um 1913 fast zeitgleich direkt daneben. Es handelte sich um ein Spielfeld für Feldhandball und auch einige Leichtathletikanlagen waren um den Platz eingebunden. So konnte auf einer Laufbahn (6 Bahnen), einer Hoch- und Weitsprunganlage sowie einer Kugelstoßanlage Sport getrieben werden.

Ab 1948 wurden auf nur noch einem Platz Fußball und Feldhandball gespielt. Es handelte sich dabei um den Platz mit den Leichtathletikanlagen. Aus verschiedensten Gründen konnte der reine Fußballplatz nicht weiter genutzt werden. In der gesamten Zeit konnten sich unsere Sportler im „Turnerhäuschen“ vom Männerturnverein umziehen. Der Turnverein gab damals die Erlaubnis dafür.

Am 10. April 1961 kam dann auch das Ende für den damaligen Sportplatz. Mit dem Spatenstich für die Baumwollspinnerei, die laut dem Eichsfeldplan der SED in Leinefelde entstehen sollte, mussten auch die Sportler umziehen. Bis zum Bau des neuen Stadions in der  jetzigen Jahnstraße vergingen nur wenige Jahre. In der Zwischenzeit kämpften die Fußballer auf dem Sportplatz in der Kallmeröderstraße um Punkte. Dieser Platz ist sicherlich noch vielen bekannt. Denn hier stand nach der Fertigstellung des Stadions zu DDR-Zeiten meist einmal im Jahr ein großes Zirkuszelt.

In den Anfangsjahren transportierten die Fußballer unseres Vereins ein alte Baracke, die im Garten des Deutschen Hauses zwischen gelagert war, zum Kallmerödersportplatz. Diese wurde dann in Eigenleistung wieder aufgebaut und man hatte auch hier Umkleidekabinen. 1967 wurde dann endlich das neue Stadion der Nutzung übergeben. Es handelte sich um eins der modernsten Anlagen im damaligen Bezirk Erfurt. Neben dem Fußball zogen auch die Leichtathleten wieder mit ein. Auch die Flutlichtanlage erlaubte den Sportlerinnen und Sportlern zur damaligen Zeit schon einen Trainingsbetrieb in den Abendstunden.

Ein Jahr später wurde dann mit dem Bau beziehungsweise mit der Fertigstellung des Hallenbades begonnen. Eine große Grube wurde ausgehoben und mit einem provisorischen Fußboden belegt. Sie diente beim Aufbau der Spinne zeitweise als Speisesaal. Als diese Zeit abgelaufen war, entfernte man den Fußboden und Leinefelde hatte schlagartig ein hochmodernes Hallenbad. Gleich daneben befand sich ein weiteres Gebäude. Allen bekannt unter dem Namen „Sportbaracke“. Hier fanden die Kegler des Sportclubs ihre Heimat. Im Laufe der Zeit entstand eine moderne Vierbahnen-Asphalt-Anlage. Nach der politischen Wende engagierten sich unsere Kegler und bauten die Anlage weiter aus. So wurde mit viel Fleiß eine Schereanlage aufgebaut.

Mit der Fertigstellung der Stadthalle, heute Obereichsfeldhalle, fanden auch die Hallensportarten unseres Vereins gute Möglichkeiten ihre Tätigkeiten auszuüben. Nach der politischen Wende wurde die Halle umgebaut und modernisiert. Unsere Sportler zogen in andere neue moderne Hallen (Lunaparkhalle/Konrad-Hentrich-Halle) im Stadtgebiet um. Zeitgleich mit der Planung und dem Beginn des Umbaus des Stadions, zeigten sich aber zunehmend Alterserscheinungen an der Sportbaracke, die übrigens auch das Sportbüro des Vereins jahrelang beheimatete. So war die Entscheidung der Verantwortlichen der Stadt Leinefelde völlig richtig, nicht weiter in diese Anlage zu investieren. Zudem erfolgte mit dem Neubau eine Bündelung aller sportlichen Aktivitäten unseres Vereins an einer zentralen Stelle. Ein hochmodernes Stadion entstand.

Nicht zu vergessen ist auch der Sportplatz „An der Ohne“ der unseren Fußballern, insbesondere den Nachwuchsspielern bis weit in die 90er Jahre zur Verfügung stand. Erfreulich ist, dass dieser jetzt wiederbelebt werden soll. So hoffen wir ihn dann auch in naher Zukunft wieder für den Trainingsbetrieb und Nachwuschspiele nutzen können.